Viele Motive aus den frühen Jahren der Fotografie sind auch heute noch weltbekannte Bild-Ikonen. Reportage- und Street-Fotografen wie Henri Cartier-Bresson oder Landschaftsfotografen wie Ansel Adams haben überwiegend in Schwarzweiß fotografiert, weil sie die Ausdruckskraft dieses Mediums sehr schätzten. Nicht einmal der Siegeszug der Digitalfotografie konnte die Schwarz-Weiß-Fotografie verdrängen. Sie ist zu einer eigenen Kunstform geworden.
- Ist Schwarz-weiß-Fotografie das Gleiche wie monochrom?
- Schwarz-weiß Fotografie in einer bunten Welt
- So findest du Motive, die sich als Schwarz-weiß Fotos eignen
- Der besondere Präsentationstipp für Schwarz-Weiß-Fotografien: Alu-Dibond brushed
- Schwarz-Weiß Fotografie durch Nachbearbeitung: Erst fotografieren, später entfärben!
- Schwarzweiß-Fotografie als kreative Spielwiese
Ist Schwarz-weiß-Fotografie das Gleiche wie monochrom?
Der Begriff „monochrom“ im Menü einer Digitalkamera steht häufig für den Schwarzweiß-Modus, d.h. deine Kamera erzeugt ein Bild ohne Farbtöne. Der Begriff ist daher etwas irreführend, denn monochrom bedeutet einfarbig (nicht unbedingt schwarz-weiß). In der Fotografie versteht man im deutschen Sprachraum unter „monochromen Bildern“ alle Bilder, die aus nur einem Farbton bestehen. Zu einem Fotowettbewerb, der unter dem Titel „Monochrom“ ausgeschrieben ist, kannst du jederzeit Farbbilder einreichen, die z.B. nur aus Blau- oder Rot-Tönen bestehen. Die Farbe an sich ist egal, monochrom bedeutet einfach, dass es im Bild nur eine Farbe in verschiedenen Schattierungen gibt.
Schwarz-weiß Fotografie in einer bunten Welt
Doch was macht ein gutes Schwarzweiß-Foto aus? Und wie erkennst du, ob sich ein Motiv besser für Schwarzweiß oder für eine Farbumsetzung eignet?
Schwarzweiß-Fotografie ist mehr als das Weglassen von Farbe! Diese Erfahrung wirst du vielleicht schon einmal gemacht haben, wenn du an deiner Kamera den Monochrom-Modus ausprobiert hast. Dieser Modus nimmt einfach nur die Farben aus einem Motiv heraus. Das kann toll aussehen, oder einfach nur öde.
Wir sind es gewohnt, Farben zu sehen. Es fällt den meisten Menschen schwer, sich Rot oder Grün als Grauton vorzustellen. Auch ich gehöre zu den Menschen, die mehr Farb- als Schwarzweiß-Motive „sehen“. Um den Blick für schwarzweiße Motive zu trainieren, ist der Monochrom-Modus an der Kamera durchaus geeignet: Damit kannst du dir das Bild schon am Display in Schwarz-weiß anschauen und so besser beurteilen, ob sich die Umsetzung wirklich lohnt.
So findest du Motive, die sich als Schwarz-weiß Fotos eignen
- Fotografiere Motive, die von Kontrastunterschieden leben, also wenn das Licht interessante grafische Muster und Strukturen erzeugt (z. B. Architekturmotive, Licht/Schatten, Silhouetten).
- Ein Schwarzweißbild, das grafisch wirksam sein soll, muss knackig scharf sein.
- Eher langweilig sieht es aus, wenn du ein Motiv fotografierst, das wenig Abwechslung in den Hell-/Dunkel-Schattierungen bietet.
- Motive, die mit bloßem Auge attraktiv wirken, weil sie aus Signalfarben bestehen, können durchaus gute Schwarzweiß-Motive abgeben. Im direkten Vergleich wird man das Farbmotiv aber oft bevorzugen.
- Porträts bekommen durch Schwarz-weiß-Fotografie eine „klassische Note“, doch auch die Beleuchtung und andere Aspekte der Porträtfotografie sollten stimmen – Schwarzweiß allein macht aus einem Porträt noch kein Kunstwerk.
Die goldene Regel „Weniger ist mehr“ gilt auch für die Schwarzweiß-Fotografie: Wenige Bildelemente und ein markantes und klar erkennbares Hauptmotiv sind generell von Vorteil, wenn du in Schwarz-weiß fotografieren möchtest. Schwarzweiß ist manchmal eine gute Notbremse, wenn man ein Motiv fotografieren will, das in Farbe zu bunt und zu unruhig wäre.
Motive, die per se farblos sind, eignen sich gut zum Üben.
Der besondere Präsentationstipp für Schwarz-Weiß-Fotografien: Alu-Dibond brushed
Wenn du deine Schwarz-weiß-Fotos zu einem echten Hingucker machen möchtest, empfehlen wir dir, sie auf gebürstetes Aluminium drucken zu lassen, auch Alu-Dibond Brushed oder Butlerfinish® genannt.
Durch das Bürsten der Aluminiumplatte vor dem Druck glänzt das Material metallisch. Beim Druck werden dann die weißen Stellen des Motivs bewusst ausgespart, damit das Original-Material dort zum Vorschein kommt und dein Foto wortwörtlich zum Strahlen bringt. Ein starker Effekt! Probier´ es unbedingt aus!
Schwarz-Weiß Fotografie durch Nachbearbeitung: Erst fotografieren, später entfärben!
Die Methodik, wie die Kamera Farben in Grautöne umwandelt, ist bei jedem Kameramodell bzw. Kamerahersteller unterschiedlich. An den meisten Digitalkameras gibt es keine oder nur sehr grobe Fein-Einstellungen, mit denen du das Aussehen der Schwarzweiß-Bilder beeinflussen kannst. Letztendlich du musst nehmen, was deine Kamera hergibt, und wer nur im JPG-Format schwarzweiß fotografiert, verliert die Farbinformationen – ein für alle Mal. Nicht die beste Lösung!
Wenn du (zusätzlich) deine Bilder im RAW-Format aufnimmst, lassen sie sich auch später noch im Bildbearbeitungsprogramm mit vielen kreativen Möglichkeiten in schwarzweiß umwandeln. Als JPG-Dateien kannst du dein Foto auch entsprechend umwandeln, aber in diesem Format werden in der Kamera schon Eigenschaften wie Kontrast und Weißabgleich automatisch angepasst. Im RAW-Format bekommst du Roh-(RAW)-Daten, also unbearbeitete Daten. Die Dateien haben auch ein größeres Format und nehmen daher mehr Speicherplatz ein – das solltest du beachten. Dadurch hast du aber mit RAW viel mehr Möglichkeiten, deine Bilder nachträglich zu bearbeiten.
Analoge Schwarzweißfotografen haben immer schon spezielle Filme und Farbfilter benutzt, um ihren Bildern ein ganz bestimmtes Aussehen und eine besondere Note zu verleihen. Zusätzlich haben sie ihre Bilder in der Dunkelkammer ausgearbeitet. Darum ist es kein Wunder, dass die meisten S/W-Aufnahmen, die direkt aus der Kamera kommen, nicht auf Anhieb überzeugen können.
JPG-Fotografen sollten lieber in Farbe fotografieren und ihre Bilder später am Computer in Schwarzweiß umwandeln. Wer das Rohdatenformat (RAW + JPG) einstellt, hat dann beides: Ein monochromes JPG und zur Sicherheit ein digitales, farbiges Negativ, aus dem man später immer wieder ein Farbbild machen, oder eine bessere Variante in Schwarzweiß erzeugen kann.
Eine kleine Warnung zum Rohdatenformat
Wenn du das Rohdatenformat RAW benutzt, hast du immer ein farbiges Original, auf das du notfalls zurückgreifen kannst, doch auch hier gibt es herstellerspezifische Unterschiede: Öffnet man ein im S/W-Modus aufgenommenes Rohdatenbild mit dem RAW-Konverter von Adobe, ist die Aufnahme farbig. Öffnet man sie mit dem Konverter des Kameraherstellers, wird auch die RAW-Aufnahme in einigen Fällen in Schwarzweiß angezeigt. Man muss dann erst den richtigen Knopf im Konverter finden, um zum farbigen Original zu gelangen.
Schwarzweiß-Fotografie als kreative Spielwiese
Auch wenn erfahrene Fotografen oft die Nase rümpfen: Suche an deiner Kamera nach Alternativen zum einfachen Monochrom-Modus. Bei (Edel)Kompakten und spiegellosen Systemkameras finden sich diese in den Best Shot Modi oder in den Kamerafiltern Einstellmöglichkeiten, mit denen du z.B. grobkörnige Schwarzweißaufnahmen simulieren kannst. Ebenfalls beliebt sind die Tonungen in Braun (Sepia) oder Blau, mit denen du deinen Bildern einen altmodischen oder einen ungewöhnlich kühlen Look geben kannst. Auch andere Farben sind manchmal im Funktionsumfang enthalten.
Sogenannte Color Key Bilder sind oft Hingucker. Unter diesem Begriff versteht man Fotos, die überwiegend Schwarzweiß sind, aber immer noch einen Farbton enthalten – z.B. Rot. Solche Motive konnte man früher nur per Bildbearbeitung erzeugen. Mittlerweile haben viele Kameras (Kompakte, Bridge, spiegellose Systemkameras) entsprechende Funktionen an Bord. Da es sich um eine kamerainterne Bearbeitung handelt, lassen sich diese Funktionen aber nur auf JPGs anwenden, es gibt kein RAW-Bild dazu.
Wer Lust zum Experimentieren hat, kann den Monochrom-Modus seiner Digitalkamera einstellen und gleichzeitig das Objektiv mit Filterscheiben aus der analogen Schwarzweißfotografie bestücken (rot, grün, blau, orange, gelb). Es ist gewöhnungsbedürftig, im Sucher ein rot oder grün eingefärbtes Bild anzuschauen, aber man sieht einen Unterschied im späteren Bild. Bequemer und besser steuerbar ist und bleibt jedoch die Schwarzweiß-Umwandlung in einem Programm wie Photoshop Elements o.ä.
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